Faktoren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Das Wohlstandsland Deutschland zeigt tiefe Risse innerhalb seiner Gesellschaft. Die Bruchstellen treten immer deutlicher zutage. Von einer sozialen Teilhabe an einem gedeihlichen gesellschaftlichen Leben werden immer mehr Menschen ausgeschlossen. Mehr Teilhabe für Alle ist aber eine wichtige Basis der Demokratie und von Chancengleichheit kann nun absolut keine Rede sein. Die demokratischen Strukturen erscheinen bislang zwar noch weitgehend gefestigt. Aber das sich ständig beschleunigende Auseinanderdriften von Einkommen und Vermögen birgt eine bisher kaum wahrgenommene Gefahr in sich. Das sollte aber Anlass zu allergrößter Sorge um unseren freiheitlich demokratischen Rechtsstaat sein, den sich die Nachkriegsgeneration so mühsam aufgebaut hat.

Die nachfolgend vorgestellten und diskutierten Themenfelder sind die Bausteine für ein harmonisches Gleichgewicht.

Arbeitsmarkt

Die kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigen den größten Teil der Erwerbstätigen, große Konzerne dagegen lagern ganze Geschäftsprozesse in Billiglohnländer aus, börsennotierte Konzerne „opfern“ Mitarbeiter, nur um ihre Börsenperformance zu verbessern und als Folge dessen ihren Bossen höhere Boni zahlen zu können. Pro Jahr werden etwa zehn Prozent des gesamten Bundeshaushaltes zum Ausgleich der unmoralischen Praktiken am Arbeitsmarkt bereitgestellt.

Rentenkasse

Die Finanzierung der Rentenversicherung erfolgt durch ein Umlageverfahren: Die heutigen Versicherten zahlen für die heutigen Rentner. Die künftigen Rentner vertrauen darauf, dass auch zu ihren Rentnerzeiten die dann erwerbstätige Generation ihren Obulus leistet (Generationenvertrag). Da das Verhältnis zwischen Zahlern und Empfängern zu kippen droht, steigen die Finanzprobleme der Rentenkasse. Aushelfen muss der Bund mit einem ständig steigenden Zuschuss.

Steuersystem

Das Abgreifen von hoher Einkommensteuer (Lohnsteuer) bereits in einem frühen Stadium (quasi an der Quelle) verurteilt das Geld weitgehend zur Passivität. Ein sehr großer Anteil dieser Steuergelder nimmt sich Ruhepausen auf Staatskonten und wird nach einer Weile zu denen geschickt, die nach vom Staat definierten Kriterien bedürftig sind. Die Veredelungsfunktion der Wirtschaft wird dadurch nicht ausreichend genutzt. Diese kann jedoch durch eine Lockerung in der Steuerpolitik aktiviert werden.
So wie jetzt kann es jedenfalls nicht weitergehen! Es ist das Grundübel unseres Steuersystems.

Vermögensverteilung

Die Solidarität der Nachkriegsjahre ist einer um sich greifenden Skrupellosigkeit gewichen. Die Günstlingswirtschaft ist in unserem Land weit verbreitet und lässt die Vermögenden besser davonkommen als den normalen Bürger. Das Unrechtsempfinden der privilegierten Bevölkerung aber schwindet zusehends. Die Vermögensverteilung hat mittlerweile eine massive Schieflage angenommen, die auch objektiv nichts mehr mit Gerechtigkeit zu tun hat. Deutschland ist hier „Europameister“. Lassen wir die Dinge so weiterlaufen, sind auch in unserem bisher friedlichen Land soziale Unruhen zu erwarten.