Rentenkasse

In meinem Buch habe ich von einer dramatischen Situation der Rentenkasse berichtet (S. 108 ff.). Die Nachhaltigkeitsrücklage ist seit ihrem historischen Hoch im Dez. 2014 (1,9 Monatsausgaben) ständig gefallen. Im April 2017 war sie bereits auf 1,4 Monatsausgaben gesunken. Entsprechend der zur damaligen Zeit aktuellen Schätzung der Deutschen Rentenversicherung wurde ein weiteres stetiges Absinken angenommen.

Doch Anfang 2018 stellen wir in der Realität eine gegenläufige Entwicklung fest. Ab Oktober 2017 steigt diese Kennziffer entgegen allen Prognosen wieder an und wird Ende 2017 mit 1,6 Monatsausgaben angegeben. Und das trotz steigender monatlicher Ausgaben an die Rentner. Die Nachhaltigkeitsrücklage ist in 2017 um etwa 1,1 Mrd. Euro auf 33,4 Mrd. Euro angestiegen.

Die Herbstschätzung 2014 hat an dieser Stelle lediglich einen Wert von 16,9 Mrd. Euro erwartet! Das ist schon ein gewaltiger Unterschied.

Wie kann das sein? Der Arbeitsmarkt erlebt in diesen Zeiten einen Boom. Es gibt viele neue Beitragszahler bei steigenden Löhnen. Alle diese Faktoren spülen Geld in das Rentensystem.

Quelle: Bundesversicherungsamt

Aber Vorsicht! Das ist alles keine Grund zur Freude oder gar Euphorie.

Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder einzelne Euro an Mehreinnahmen auch mit wachsenden Verpflichtungen verbunden ist, die allerdings sehr viel später ausgabewirksam werden. Diese müssen dann die kommenden Beitragszahler und der Steuerzahler stemmen. Also schieben wir durch diese Mehreinnahmen einen ständig wachsenden Berg von Problemen weiter vor uns her. Wir kommen jetzt erst einmal um eine Beitragserhöhung umhin und es scheint, als könnten sich die Politiker noch einige Zeit über die Runden "retten". Die zu verkündende Wahrheit wird umso "brutaler" sein, je länger wir uns durch die augenblicklich günstige Wirtschaftslage in Sicherheit wiegen.

Denn eines ist bei dem gegenwärtigen System gewiss: Je höher die Einnahmen heute, desto größer die Lücke später - es sei denn, man kürzt die späteren Zahlungen an die heutigen Beitragszahler und künftigen Leistungsempfänger.

Darauf wird es hinauslaufen!

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